Bericht zur Jahreshauptversammlung 2017

Am 5. April 2016 fand die 23. Jahreshauptversammlung des Verschwisterungsvereins Reichelsheim im Schwanen, Reichelsheim, statt.

Vor ihrem Bericht zum Amtsjahr richtete die 1. Vorsitzende Elke Knell zunächst einige persönliche Worte an die Anwesenden:

„Vor einem Jahr gab ich hier in meinem Vorwort zu verstehen, wie sehr Europa sich gewandelt hat, in den letzten zweieinhalb Jahren. Es hat sich weiter verändert und sicher nicht nach dem Wunsch gestandener Europa-Anhänger, wie wir es wohl alle hier sind. Das Griechenlandproblem hat sich durch das Brexit-Votum, die Tiraden eines Herrn Trump und Erdogan fast von selbst gelöst, oder agiert nur im Hintergrund.

Ein Hoffnungsschimmer war wohl die Wahl in Holland – und jetzt wählt unser Partnerland Frankreich. Ich glaube, alle halten wir den Atem an. Marine le Pen wäre wohl der Dolchstoß für Europa. Interessant ist, dass ihr Vater, Jean-Marie le Pen, ein Bretone ist und aus Trinité sur Mer, Morbihan, stammt. Ich hoffe, dass das Signal aus den Niederlanden die Franzosen beeindrucken wird, sie ihrer europäischen Tradition treu bleiben. und Mme. Le Pen eine Absage erteilen. Am 27.April oder dann im zweiten Wahlgang im Mai werden wir mehr wissen. Ich hoffe sehr, dass die prekäre Situation im heutigen Europa die Europäer wieder zusammenschweißt und dass sie sich bewusst werden, was für Chancen, politische und vor allem wirtschaftliche, sie haben und haben werden in europäischer Einigkeit. Ich glaube, wir alle wünschen uns garnicht mehr zurück zu Zeiten mit europäischen Grenzkontrollen. Die europäische Wirtschaft erst recht nicht, auch Polen und Ungarn nicht. Die Regierungen unserer beiden anderen Partner würden sich sehr ins eigene Fleisch schneiden! Natürlich darf man Brüssel kritisieren, der Beamtendinosaurier verschlingt eine unglaubliche Menge Geld und verlangt eine unglaubliche Menge an bürokratischen Dokumentationen, arbeitet unglaublich langsam, aber es ist für mich die einzige Möglichkeit und politisch und marktwirtschaftlich die einzige Alternative gegenüber anderen Weltmächten! Hier habe ich ein Zitat aus dem Odenwälder Echo, über einen schönen Austausch von Osterkerzen zwischen einem katholischen Dekanat in Mainz und dem Erzbischoftum Dijon, der französische Erzbischof sagt: “Ne me quitte pas, die Europamüdigkeit bedroht uns!“ Ich würde sehr gerne im Anschluss an die Versammlung mit Euch über diese Problematik diskutieren!“

Es folgte der chronologische Bericht über das vergangene Amtsjahr, verbunden mit einem Ausblick auf Kommendes:

Jahresrückblick:

Die Jahreshauptversammling fand am 19.04.16 statt, fast der gesamte Vorstand stellte sich zur Wiederwahl und wurde gewählt. Neu in den Vorstand kam Klara Dentler. Sie ersetzt Charlotte von Gemünden als Jugendwart.

Die Ferienspiele der Gemeinde unter Teilnahme des VVR am 20. Juli im vergangenen Jahr wurden diesmal von strahlendem Sonnenschein verwöhnt, es gab 10 jugendliche Teilnehmer, wir boten Crepes an, Bratwurst und Brötchen, die nette Boule-Truppe aus Reichelsheim sorgte für Urkunden und Anleitung. Die Stimmung war super.

Hauptevent im Jahr 2016 war das Jugendcamp, vom 1. bis 9. August im Sportlerheim in Beerfurth, sehr erwünscht und wichtig für uns europäisch Denkende. Ohne Zuschuss ist so etwas nicht machbar, denn alleine schon die Busfahrten sind teuer. Beim Brüsseler Programm „Erasmus plus“ wurde in stundenlanger Arbeit von Helmut Borger, Annemarie Knichel und zum Teil Elke Knell die entsprechenden Spalten des Antrags mit den zuschussfähigen hehren und idealen Ideen und Plänen gefüllt. Das IPZ, Institut für europäische Partnerschaften und internationale Zusammenarbeit, eine sehr hilfreiche Organisation, bezeichnet diesen Antrag als kleine Doktorarbeit und schätzt rund 200 Arbeitsstunden, um das Dokument fertig auszufüllen. Sie bestätigen auch, dass man bei ihnen offene Türen einrennt mit der Anmerkung, dass diese geforderten Ideale an den Wünschen der Jugendlichen vorbeigehen. Der Zuschlag von Brüssel kam, glücklicherweise. Leider sagte aber Frankreich die Teilnahme ab, es gab nur 2 Interessenten (4 wären das Minimum gewesen). Wir waren sehr enttäuscht! Polen und Ungarn „delegierten“ je 10 Kids – und wir als Gastgeber? Der Verein hatte dieses Camp sehr ernst genommen, Elke Knell hatte einen Vormittag in den entsprechenden Klassen der GAZ verbracht und dafür geworben. Sie hatte das Gefühl einer guten Resonanz darauf, auch die Pädagogen stimmten mit ihr überein. Leider meldete sich nur eine einzige Person – obwohl das ideel geprägt Programm zu diesem Zeitpunkt noch garnicht erklärt war. Es ist anzunehmen, dass junge Menschen mehr als genug Abwechslung, Unterhaltung und Fun haben. Das Camp wurde sicher übertrumpft von andern Späßen. Der Verein fand dann schlussendlich noch 6 Teilnehmer aus Reichelsheim. Zur Info ein paar Programmpunkte:

  • Präsentation der eigenen Heimatstadt
  • Minisprachkurs
  • Besuch des Flüchtlingsheims in Affhöllerbach
  • Europa direct für Jugendliche

Diese Infos verhelfen Jugendlichen zu Praktikumsplätzen in Europa, zu günstigen Reisen durch Europa, zu Möglichkeiten, Europa zu erleben. Natürlich war auch viel Sport, Spiel und Spaß angesagt: das Schwimmbad Beeerfurth lag ja nebenan, und das war kostenlos! Die Sommerrodelbahn und der Kletterpark Wald-Michelbach fanden natürlich ebenfalls Anklang. Ein weiteres Beispiel: die Lagerolympiade zum Schluss mit sehr lustigen Staffelwettbewerben, an denen auch die jungen Flüchtlinge aus Affhöllerbach teilnahmen. Dies machte allen Teilnehmern richtig Spaß und es hat die jungen Menschen untereinander sicher verbunden. Abschließend ist sagen, dass das Jugendcamp ein richtiger Erfolg wurde, es flossen am Abschiedsabend sogar Tränen. So ein Camp ist eine tolle, wunderbare Sache. Der Verein hofft sehr, dass es neu belebt werden kann, aber wenn, dann kann es nur von uns ausgehen! Ganz herzlich bedankte sich Elke Knell bei den Mitgliedern des Vereins für einen großartigen Einsatz, auch ohne französiche Beteiligung, alle Helfer haben wirklich etwas geleistet.

Im August folgte dann der Michelsmarkt, einer der Hauptpunkte in unserem Jahresprogramm. Da Frankreich auch dazu keine “Equipe” schickte, wurde beschlossen, das Europäische Dorf, das ja inzwischen einer der großen Anziehungspunkte des MiMa ist, in abgespeckter Form zu beschicken, also den Stand erst um 17.00 Uhr zu öffnen . Entgegen kam hierbei das sehr heiße Sommerwetter, denn dadurch gingen die meisten Besucher sowieso erst ab 17.00 Uhr aus dem Haus. Serviert wurden ein Gourmet-Teller und der bekannte Muscadet und Beaujolais. Das Ergebnis war zufriedenstellend, aber natürlich werden hierbei keine großen Gewinne eingefahren, denn die Fixkosten für Hüttenaufbau und Werbung müssen immer erst wieder verdient werden – genaueres im Kassenbericht.

Nächstes Highlight im Vereinsleben war Ende November der Reichelsheimer Weihnachtsmarkt. Dédé und vier weitere Gäste aus Dol reisten an wurden mit einem Essen im Schwanen begrüßt. Das Wetter spielte mit und die Franzosen waren sehr zufrieden. Montags war eigentlich eine Bierprobe bei Schmucker geplant, aber alle wollten lieber auf eigene Faust Einkäufe und Besuche erledigen, am Dienstag den 02.12. ging‘s zurück nach Dol.

Zum 4. Advent waren wir zum Gegenbesuch des Marché de Noel in Dol eingeladen. Dass der Markt vom 3. Advent auf dieses Datum verlegt worden war erfuhren wir überraschend erst von Dédé beim Reichelsheimer Markt. Für Elke Knell war es der erste Weihnachtsmarkteinsatz in Dol. Ralf Klein brachte seine große Weihnachtsmarkterfahrung ein, und dass Jürgen Göttmann als Repräsentant der Gemeinde mitkam hat der Stadt Dol und den Verantwortlichen sehr gefallen. Wir wurden, wie immer, sehr gastfreundlich aufgenommen und großzügig bewirtet. Der Markt fand nur am Sonntagnachmittag statt, war aber recht erfolgreich, wir haben den Besuch sehr genossen! Dank eines sehr komfortablen Busses mit Automatik hat sich die lange Fahrstrecke als nicht so anstrengend erwiesen.

Im Januar 2017 nahmen die Verhandlungen mit der GAZ für ein “Gouter Francais” feste Formen an. Das Gouter ist in der französischen Ganztagsschule ein kleiner Imbiss am Nachmittag. Mme. Michelle Schober, eine sehr aktive Französin die seit kürzerer Zeit in Reichelsheim wohnt, bringt eine reiche Erfahrung aus ihrer Arbeit im Verschwisterungsverein Beaune-Bensheim mit und hat diesen Nachmittag vorgeschlagen. Sie spielt und spricht mit den Französisch-Anfängern der GAZ und bringt ihnen spielerisch beim Kartenspielen oder Basteln die französische Sprache näher, dazu gibt es dann Baguette, Schokolade und Getränke für die Kinder. Die ersten Gouters fanden im Februar und März mit jeweils 20 Teilnehmer/innen statt. Der Verein hat den Klassensaal kostenlos von der Behörde in Erbach angemietet, die Kosten für Verpflegung (Baguette, Schokolade, Getränke, einmal im Monat) übernimmt der Verein.

Mme. Schober wäre bereit, so etwas ähnliches auch mit Erwachsenen zu machen (Table Ronde/Konversationsrunde), um die Relikte der Französisch-Kenntnisse aller Teilnehmer aufzufrischen. Dies wird natürlich noch in feste Daten umgesetzt.

Ein weiterer wichtiger Punkt in den Zukunftsaufgaben: Der protestantische Pfarrer in Dol hat Elke Knell kontaktiert. Wir wussten nicht, dass es in Dol eine protestantische Gemeinde gibt, es gibt sie aber, es sind nur wenige Mitglieder (10-12 aktive Protestanten) und als Gotteshaus dient eine Art Garage, nicht zu vergleichen mit St. Samson! Mn. Frank van Muylem wollte den Verein zum Lutherjahr nach Dol einladen – das ging leider aus terminlichen Gründen nicht mehr. Elke Knell hat aber mit Frau Bangert den Termin um den 1. Mai 2018 für einen Besuch der Protestantischen Gemeinde Reichelsheim nach Dol vorfixiert. Eine Vorab-Klärung wird die Familie Frassine im August bei einem privaten Besuch in Angriff nehmen.

Im Herbst folgt ein weiteres Highlight: der Verein fährt im September 2017 mit einem 50-Personen-Bus nach Straßburg in das Europaparlament. Es ist ein Ganztagesausflug, wir treffen unseren Europa-Abgeordneten der CDU, Herrn Gahler, besichtigen Teile des Parlamentsgebäudes und haben den Nachmittag zur freien Verfügung für Straßburg, die Kathedrale, zum essen, bummeln , eventuell einer Illfahrt. Die Rückfahrt ist dann am späten Nachmittag und der Ausklang im Restaurant Zum Schwanen.

Eine weiteres Positivum für das Jahr 2017 ist das noch etwas vage Versprechen der Gruppe “Vents portantes”, Reichelsheim zu den Märchen- und Sagentagen zu besuchen. Die Gruppe um Jean-Guy Jolly war einmal ein fester und gefeierter Bestandtteil der Märchen-und Sagentage und der Jubiläen. Sie besteht jetzt nicht mehr mit Jean-Guy , sondern seinem Sohn Alexandre. Es ist zu hoffen, dass die Planung positiv ausfallen wird! Natürlich hofft die Gruppe auf finanzielle Unterstützung. Anträge zu diesem Zeitpunkt sind leider nicht mehr möglich, denn Finanzierungsanträge müssen mindestens ein 1 Jahr vor dem Event gestellt werden.

Nach dem Kassenbericht, der Neuwahl der Kassenprüfer und einigen angeregten Diskussionen über verschiedene Themen schloss die Jahreshauptversammlung um 21:35 Uhr.

Nach oben scrollen